Auch einen Tag später steht der Wind nicht so, dass wir gut nach Lesbos kämen. Wir können jedoch die südlich von Limnos gelegene kleine Insel Efstratios anliegen. Bei leichten Winden haben wir dann am frühen Nachmittag den einzigen Hafen erreicht. Hier staunen wir nicht schlecht. Die Hafenanlagen sind keine 5 Jahre alt und sehr gepflegt. Den unterschiedlichen Tiefenangaben in den verschiedenen Unterlagen misstraue ich, auch weil bei der Anfahrt, die Tiefen sehr schnell abnehmen. Also orientieren wir uns an den Versorgungssäulen für Wasser und Strom an der Außenmole, obwohl der Kai eindeutig für „Big Ships“ angelegt ist und gehen längsseits. Das einzige Kafenion des Dorfes hat geöffnet und so genehmigen wir uns einen doppelten griechischen Kaffee und beobachten das geringe Treiben im Örtchen. Als zufällig der Hafenmeister vorbeikommt, frage ich ihn, ob das mit dem Liegeplatz für CALYPSO in Ordnung wäre und sie für eine Nacht dort liegen könnte. Normalerweise ja, sagt er, aber gerade kommende Nacht bräuchte er den Platz für ein „großes Schiff“ und wir sollten doch an die Innenmole zu den Fischern gehen. Meine Frage nach der Wassertiefe wird mit einem lächelnden Abwinken quittiert. Genug, genug!Aber vorsichtshalber sollten wir dicht am Molenkopf einfahren, da würde es bestimmt reichen. Also umparken. Mit aller Vorsicht runden wir später den Molenkopf und haben am Liegeplatz noch knapp einen Meter Wasser unterm Kiel, ok!

Fischer- und Fährhafen Efstratios
Ich wurde freundlich gebeten, die Dokumente zur Kontrolle gegen Abend vorbei zu bringen. Der Zeitpunkt sei egal, er sei sowieso da. Vom Restaurant aus, konnten wir gut erkennen, ob das Hafenmeisterbüro besetzt, kurz bevor wir aufbrechen – es ist mittlerweile 2200 Uhr – trifft der Hafenmeister ein und winkt uns freundlich zu. Welche Dokumente er denn sehen wolle, frage ich. Alle, antwortet er. Zwei Mitarbeiter werdengeschäftig angewiesen, von allen Dokumenten Kopien anzufertigen, zwischendurch erklärt er ihnen, um welche Papiere es sich handelt. Wir ertragen das Prozedere geduldig und werden beim Abschied dafür belohnt. Da wir nur eine Nacht blieben, alle Dokumente vorbildlich ausgefüllt und die Gebühren bezahlt seien, würde er heute auf die Liegegebühren verzichten – Griechenland eben!
Wind: südl. Richtungen 2 Bft
Etmal: 24 nm
Freitags machen wir uns früh auf die Reise, da wir für heute geplant haben, Lesbos zu erreichen. Unsere Gäste sollen schließlich den Flieger am Sonntag pünktlich erreichen. Bei schönstem Sonnenschein und Null Wind tuckern wir die Westküste von Efstratios entlang. Die Buchten sollen auch bei Meltemi Unterschlupf bieten, der Platz ist allerdings so begrenzt, dass hier immer nur ein Boot Platz findet. Nach der Umrundung der Südspitze stellt sich auch langsam der richtige Wind ein und wir setzen die Segel. Auch unser Blister steht Bis zum Nachmittag frischt der Wind bei noch glatter See weiter auf und wir machen gute Fahrt. Nach dem Kaffee werden dann doch die Wellen etwas höher und bei weiter zunehmendem Wind und 130° Windwinkel läuft die Welle von schräg achtern ein und sorgt für den berüchtigten Geigekurs – unsere Gäste überstehen die Schaukelei einigermaßen gut. Abends haben wir noch das „Nadelöhr“ der Einfahrt in den Kallonis Kolpos vor dem Bug. Mehrere Richtfeuer leiten die Schifffahrt durch die verklippte Einfahrt. Die zusätzliche Betonung ist vorbildlich ausgelegt, dass wir die Engstelle (50 m breit, an der schmalsten Stelle)sicher passieren können. Vor der Kirche Panteleimon finden wir einen geschützten Platz in der gleichnamigen Bucht. In nur 12 Stunden haben wir die 70 nm Strecke geschafft, zufrieden genießen wir den Abend.