Am morgen noch versorgen wir uns in Brindisi. Die Buden und Stände des Weinfestes werden abgebaut, überall geruhsame Betriebsamkeit. Wir streifen nochmal durch die Altstadt und besuchen natürlich die Kathedrale, wieder anders, wieder sehr schön. Auffallend, überall in der Stadt Denkmäler für Viktor Emanuel III., hier hat er wohl besonders nachhaltig gewirkt. Wir finden den Supermarkt und ergänzen unsere Vorräte. Wasser ist immer ein Thema, wir laden den Wagen voll, denn wir haben ja unseren Porta Carellio dabei. Leider erfüllt der nicht ganz unsere Erwartungen, denn nach dem Transport von drei Sixpack Wasser ist er im wahrsten Sinne des Wortes platt, wieder ein Stück weniger zum Stauen, auch gut. Noch schnell beim Zubehörladen den in Italien ausgesonderten Bootshaken ersetzt und einige Schäkel gekauft (kann man nie genug haben) und Hihgnoon wird abgelegt. Wir rechnen mal 24 Stunden für die gut 90 sm Strecke bis Erikoussa, eine Corfu vorgelagerte Insel in Griechenland. Zunächst ist wieder der riesige Hafen zu durchqueren, aber gleich beim Ansteuerungsfeuer können wir Segel setzen. Der Wind passt mal wieder, schnell ist ein Schießgebiet umfahren, dem Verkehrstrennungsgebiet ausgewichen, eine Restricted Area passiert und das offene Meer empfängt uns ohne merkliche Welle. Tagsüber ist nicht viel zu tun, neben dem Steuern, die Segel einigen Winddrehern anpassen ist dann schon alles. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang, bestaunen wir wieder Mal den Sternenhimmel, doch nicht alles was da leuchtet sind Sterne. Sateliten, Flugzeuge und Schiffe leuchten auch als „kleine Sterne“. Da, an Steuerbord was leuchtet denn da, die Toplichter eines Frachters werden im abendlichen Dunst deutlicher, der ist aber nah!Die Technik bestätigt dann unsere Vermutung und die nächsten Minuten herrscht angespannte Aufmerksamkeit, für manche Kapitäne ist eher der Fahrplan und der Treibstoffverbrauch wichtig, denn ein gehöriger Abstand. Die Handlungspflicht liegt beim Anderen, Handlungsmöglichkeiten aber auch bei uns und so lassen wir es mal drauf ankommen. Ohne Kursänderung zieht der 250 m lange Frachter vor uns durch die Kurslinie. Der kürzeste Abstand beträgt dabei keine 500 m das hört sich vielleicht viel an, entspricht aber definitiv nicht guter Seemannschaft.
Später brauchen wir dann doch mal den Motor als der Wind stark abnimmt aber die mittlerweile 1,5 m hohe achterlich anlaufende Welle unser Bötchen immer wieder durchschaukelt und die Segel einfach nicht mehr stehen bleiben wollen. Das gleiche passiert uns am frühen Morgen nochmal beim Einlaufen in das Ionische Meer. Mehr war dann aber auch nicht und wir lassen unseren Anker morgens um 1100 in den Sand vo Erikoussa fallen. 22 Stunden für diese Strecke bedeutet einen Durchnschnitt von 4,2 Knoten (4,2 x 1,852 km), das ist mehr als ok, für eine so ruhige Überfahrt.
Ausruhen und Aufklaren ist angesagt. Abends laden wir Martin und Ines die Crew der LACUS FELIX zum Sundowner und Klönschnack ein, wir hatten uns in italienischen Häfen schon einige Male gesehen und verfolgen ähnliche Ziele und schlafen wunderbar in der ruhigen Bucht.