Der unerwartete Winddreher

In der letzten Nacht gab es nicht viel Schlaf, dafür aber jede Menge Action. Nachdem wir gestern morgens das Städtchen Vathy im hinteren Winkel des gleichnamigen Limani (Golf) besichtigt und einige Einkäufe – insbesondere frisches Obst und Gemüse – getätigt hatten, gönnten wir uns noch ein leckeres Eis. Danach laufen wir zurück in die  Skhoinos. Wir hatten uns einen schönen Ankerplatz ausgesucht.

Ormos Skhoinos/Insel Ithaka

Unter Bäumen mit einem kleinen eigenen Sandstrand. Der nächste Ankerlieger 200 m entfernt, alles ok. Wir stecken wie immer reichlich Kette und legen zwei Landleinen genau in die erwartete Windrichtung nach NE. Dagmar bereitet uns ein leckeres Mal. Als wir gerade beim zweiten Bierchen angekommen sind, dreht der Wind innerhalb von Minuten auf W – NW – ungünstig, aber nicht schlimm. Eine Stunde später – der Wind hatte bis 25 kts aufgefrischt, stellt sich dann noch Schwell ein, der innerhalb kurzer Zeit so sehr zunimmt, daß sich bei mir erste Fluchtgedanken einstellen. Wenig später bestätigt sich diese Ahnung, unser Anker slipt. Also Fender an die Landleinen binden und abwerfen, Anker aufholen und nun in stockfinsterer Nacht ein neues Ankermanöver einleiten. Wir ziehen uns in die Mitte der Bucht auf eine größere Wassertiefe zurück und stecken den Anker neu in den Grund, 65 m Kette drauf und gut is. Dagmar bleibt zur Sicherheit erst mal bei laufender Maschine am Ruder und Heike und Ewald unterstützen beim Überwachen der Position. Ich schwinge mich mit Handscheinwerfer und Handkompass ins Dingy und berge unsere zurückgelassenen Landleinen. Eine Kräfte raubende Aktion, wenn das Dingy nicht beschädigt werden soll.  Zurück an Bord hat sich die Peilung nicht verändert und wir richten uns wieder häuslich ein. Das ist doch noch ein „Döschen“ wert. Der Rest der Nacht ist dann relativ ruhig.

am nächsten Tag ist die Unbill der Nacht schon wieder vergessen

Heute fahren wir dann zu einem weiteren Highlight dieser schönen Insel, nach Kioni.
Kioni ist ein traumhaft gelegenes Fischerdörfchen, das sich in den letzten Jahren zu einer touristischen Hochburg wandelt. Entsprechend sind die wenigen geeigneten Liegeplätze am Stadtkai schnell belegt. Wir sind gerade so rechtzeitig vor Ort, dass wir in eine frei gewordene Lücke nutzen können. Aus Tradition, gehen wir ins Café CALYPSO auf einen Trink. Danach heißt es Wasser tanken und für den Abend einen Tisch im Three Mills zu reservieren. Den störischen Schlauch habe ich gerade in der Backskiste verstaut, als die bekannte Welle der an der Bucht vorbeiziehenden Fähren von Italien in Richtung Patras ohne Erbarmen zuschlägt. Die Kette streckt sich und bevor ich die Passarella sichern kann, fliegt uns die Halterung der Selben nach dem ersten Anstoß an der Kaimauer um die Ohren, segeln heißt auch, reparieren an den schönsten Plätzen der Welt, nun denn.

Wind: NW-W 4-6 Bft
Etmal: 4 nm

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