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Varkizas – Ermioni und zurück bei Starkwind und ohne

Am 12.09. landen Kerstin und Blo in Athen und werden zu uns an Bord kommen. Bis dahin haben wir noch einiges zu tun. Sind Gäste an Bord treibt es uns nicht gerade zu Pflege- und Servicearbeiten. Da der Meltemi die nächsten Tage sehr aktiv werden soll, entscheiden wir etwas ruhigere Gewässer weiter im Süden aufzusuchen. Nach dem Einkaufen fegt der Meltemi schon mit 6 Bft durch die Bucht. Mit einem solchen Wind werden wir schnell im Süden sein. Mit mehr als sieben Knoten im Schmetterling (Großsegel auf der einen, Vorsegel auf der anderen Seite) segeln wir durch das VTG (Einbahnstraßen, vor allem für die Berufsschifffahrt). Eine Schnellfähre, aus SE kommend, können wir mit schifften des Großsegels (der Großbaum schwenkt auf die andere Seite) dicht an deren Heck passieren, ein Frachter aus der Gegenrichtung zeigt allerdings eine CPA von 0 – 50 m. CPA ist der kleinste Passierabstand zwischen uns und dem Frachter. Mit weniger als 500 m Abstand wollen wir den Bug des Frachters aber nicht passieren. Also rollen wir die Genua komplett weg und lassen dem Dicken den Vortritt. Als heutiges Ziel schwebt uns der Süden Aeginas vor. Alle Buchten sind jedoch schon dicht belegt und die Boote werden durch die Fallböen (mit mehr als 30 kts) heftig durchgeschüttelt. Einige, mit Landleine gesicherte Boote trifft es breitseits, sie werden wohl ihren Liegeplatz verlassen müssen. Dank der schnellen Überfahrt, bleibt uns genug Zeit unser Alternativziel anzusteuern. Bald darauf fällt der Anker im Ormos Eliés (im Westen von Poros). Hier können wir die nächsten Starkwindtage sicher abwettern.

Blick von Poros nach Galatas

Unsere Wassertankanzeige zeigt auf E (leer), also motoren wir Montag Früh gegen Wind und Wellen Richtung Hafen von Poros. Geplant war ein Tankstop und dann zurück in die Bucht. Als wir ankommen ist da doch glatt eine Lücke an der Leeseite der Wurzel des Schwimmstegs frei. Gefühlvoll mogeln wir uns mit Hilfe der Mittelspring an den Steg, verlegen ein Dinghi – und „gut is!“ – Der Besuch der Taverna Garden ist gesichert.

Am nächsten Morgen frischt der Wind dann weiter auf und kommt aus West. Diese Situation kennen wir gut, deshalb verlassen wir schnell den Hafen und suchen ruhigeres Wasser im Ormos Dartiza in der Nähe von Ermioni. Der Donnerstag vergeht windlos und ist vergangen ehe wir uns aufraffen können, die nötigen Arbeiten anzugehen – morgen ist ein neuer Tag!

Sonnenuntergang Poros/Bucht

Die Radarhalterung war mal wieder verbogen

 

 

 

 

 

 

 

 

An dem wir ob der Windvorhersage (aus Nordwest) längsseits ans Kai in Ermioni gehen, um das neue Großsegel endlich aufzuziehen. Die Rechnung geht nicht auf, der Wind dreht auf Ost und frischt auf. Das heißt in Ermioni, man „rockt“ furchtbar oder verlegt – wir verlegen zurück in den O. Dardiza und am nächsten Tag mit sehr viel Arbeit bei drehenden Winden zurück nach Poros, diesmal gehen wir auf die Ostseite – in der Nähe des Friedhofs gibt´s sehr gut haltenden Sandgrund. Hier kann man auch mal bei frischen Winden aus SW – NE das Boot am Anker alleine lassen. Wir gehen abends zum Essen und planen die Wartungsarbeiten für den nächsten Tag.

Immerhin gelingt das Aufräumen und Putzen unter Deck, das Unterwasserschiff wird vom Belag gereinigt und der Propeller geschruppt, Angelrute gerichtet und Dinghi gepflegt und die verbogene Radarhalt Das neue Großsegel ist aber immer noch im Sack! Na ja!

Gemütlich segeln wir in den nächsten Tagen über Aegina wieder in den Ormos Varis, um unsere neuen Gäste in Empfang zu nehmen. So schnell vergehen zwei Wochen, auch wenn man „nix macht“!

Wind:   0 – 7 Bft

Etmal:  146 sm

 

Saronischer Golf rund mit Elke und Norbert

Eine Woche mit Gästen geht immer ganz besonders schnell vorbei. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Tage dann auch besonders strukturiert sind. Zusätzlich zu „rein Schiff“ stehen Einkaufen, Gäste vom Bus abholen, Bord- und Sicherheitseinweisung und viele Fragen beantworten an sowie die kurzweiligen Geschichten aus der Heimat, die es bei längerer Abwesenheit zur Genüge gibt.
Unser Segel“Beginner“ haben eine Woche mit strammen Winden erwischt doch Sorgen sind unbegründet. Elke erinnert sich schnell an ihre Erfahrungen von 2013 und Norbert steht der Reise vollkommen unbefangen gegenüber und nimmt einfach alles so hin wie es sich ergibt. Nach ausführlicher Begrüßung fallen wir alle müde in die Kojen, die Gäste hatten eine lange Anreise und wir mussten auch noch den erfolglosen Versuch bei Nacht und Wind (zuvieel) unser neues Großsegel zu riggen verdauen (seltsam, dass es mit dem Alten bei gleichen Konditionen reibungslos funktionierte).
Nach einem gemütlichen Frühstück und der Bord- und Sicherheitseinweisung legen wir um 1000 in der Zea-Marina ab. Bei schwachem achterlichen Wind segeln wir nach Südosten unserem heutigen Ziel – der bei uns beliebten Ormos Varis entgegen. Allmählich nimmt der Wind zu und in Höhe der Insel Prasonisi hat er sich zu einer frischen Brise entwickelt. Unsere Gäste fühlen sich wohl, liegt doch CALYPSO ob der fehlenden Welle ruhig im Wasser. Wenig später dreht der Wind dann richtig auf. Vor dem Passieren des Steno Flevon sehen wir auch bei den Entgegenkommern die Segel auf Raumes Wind stehen – im zweiten Reff, auch die Wasseroberfläche zeigt eine deutliche Windzunahme. Wir kürzen das Vorsegel und setzen Großsegel – im zweiten Reff – um für den zu erwartenden Winddreher vorbereitet zu sein und schon kommen die Rettungswesten zum Einsatz. Bald danach stehen AWS mit 38 kts an und wir kämpfen uns am Wind zwischen den vorgelagerten Felsen in die Bucht. Der Anker fällt auf 6 m, Sandgrund – hier haben wir schon härtere Bedingungen abgewettert, der Anker hält hier sehr sicher.

Wind:  3 – 7 Bft
Etmal: 20 sm

Eigentlich wollten wir in Richtung Kea – Kythnos weitersegeln, der angekündigte Meltemi mit 40 kts Wind in dieser Ecke ist dann aber keine gute Voraussetzung für unsere Segelanfänger. Also „ziehen wir uns zurück“ und segeln zur Insel Ägina. Der NE-Wind treibt uns schnell voran in Richtung des VTG und wie so oft dreht der Wind dann deutlich rück. Erst zickt er noch etwas rum – da sind wir glücklicherweise gerade in der Trennungszone -, dann aber brist er auf die vorherige Windstärke auf und trägt uns flott vor die Agia Marina. Im Norden der großen Bucht finden wir unter Land ein sehr gut geschütztes Plätzchen über Sandgrund, 200 m weiter südwestlich schüttelt der einlaufende Schwell und der einfallende kräftige Wind die weiter „draußen“ ankernden Jachten ordentlich durch- haben wir doch Glück mit unserem Platz, ab und an eine kleine Böe aber keinen Schwell – Badezeit!!

Wind:  2 – 5 Bft
Etmal: 15 sm

Nach einer ruhigen Nacht (wir werden sanft in den Schlaf geschaukelt) und einem ausgedehnten umfangreichen Frühstück, brechen wir nach Poros auf. Dieses Kleinod wollen wir unseren Gästen nicht vorenthalten, auch wenn das Liegen dort erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Am Abend füllt sich der Hafen bis auf den letzten Platz und darüber hinaus. Mit Argusaugen beobachten wir die einlaufenden Boote. Unsere Nachbarlieger verteidigen unsere Anker lautstark, sodass wir gemütlich im Skippers unseren  Aperitif genießen können.

Seltenheit – freie Liegeplätze am Nachmittag

Taverna Garden

 

Entspannt im Skippers Caffee

Wind: 4 – 5 Bft
Etzmal: 18 sm

Bei NW 5 ist das Ablegen in Poros ohne einen Ankersalat anzurichten gar nicht so einfach.
Wir müssen eh warten bis zwei Jachten, die ihre Ketten über unsere gelegt hatten, um am Schwimmsteg festzumachen, Anker auf gegangen sind. Bis dahin frühstücken wir gemütlich. Die Jachten legen gekonnt ab und unser Anker ist nun frei – denken wir. Eine Deutsche 10 m-Jacht will sich einen der frei gewordenen Plätze sichern. Der Rudergänger fährt zwar weit genug vor, ob des strammen Windes muß er aber auch schnell rückwärts fahren. Der zweite Mann an Bord lässt den Anker jedoch nicht fallen, sondern lässt in gemütlich mit der Fernbedienung der Ankerwinsch nach unten. So kommt, was kommen musste, deutlich spüren wir den Ruck, als der Anker sich bei unserer Kette „einhakt“. Wildes Gestikulieren und Geschrei, das Boot treibt ab und nur mit tatkräftiger Hilfe einiger Leute auf dem Schwimmsteg, gelingt es gerade noch das Boot längsseits in die angepeilte Lücke zu pressen, ohne weiteren Schaden anzurichten. 20 m Kette bei 7 m Wassertiefe sind halt doch zu wenig, wenn der Wind schräg von vorne einfällt. Die Crew macht fest, fertig!!! Der Skipper meint: “bei dem starken auflandigen Wind kann ich unmöglich wieder ablegen“!
Wir aber wollen Anker auf gehen. Also besprechen wir, wie wir das machen wollen, legen uns die entsprechenden Hilfsmittel bereit und lösen die Achterleinen. Nach aufholen von 30 m Kette beginnt der Winsch die Puste auszugehen. Nur Mühsam schafft sie es zwei Anker an die Oberfläche zu ziehen, leider ist keiner der beiden unserer. Bei ihrem Manöver hat die deutsche Crew unseren Anker über den unseres Nachbarn gezogen und nun sind drei Ketten „verknüpft“. 20 Minuten brauchen wir, um dieses Chaos zu beseitigen. Zwischendurch müssen wir einem aufgeregten jungen italienischen Speedboat-Fahrer noch erklären, dass wir nicht vorhaben jetzt die Anker über seine Kette zu werfen, aber irgendwie muß unser ehemaliger Nachbarlieger ja sein Eisen wieder ans Halten kriegen. Offensichtlich wird das Ankerchaos hier in Poros noch schlimmer, seit dem sich der Hafenmeister nur noch um die Schiffe
ab 20 m aufwärts kümmert. Nix wie weg hier! Wir ziehen uns ans westliche Ende des Limenas Poghonos zurück und finden nach einigem Hin-und-Her in der Doppelbucht Elies ein Plätzchen zum Baden und Relaxen. Der Tag wird total entspannent!

Wind:  5-6 Bft
Etmal: 3 sm

Schon müssen unsere Gäste wieder in Richtung Flieger. Der anfängliche NE – Wind erfordert kerniges Aufkreuzen (TWS 14 kts, AWS 20 kts). Das 1. Reff ist die passende Wahl. Unseren Gästen wird nochmal alles geboten – Fähren, Frachtschiffe und jede Menge Charterer sowie andere Jachten unter Segel und Motor. Ab und an gibt´s auch mal ein paar Spritzer Meerwasser zum Erfrischen. Nur weil der Wind später auf NW rück-dreht, werden aus den 25 sm Strecke über Grund nur 31 sm durchs Wasser. Schön, dass er auch nochmal zulegt, so erreichen wir einen Durchschnitt von mehr als 7 kts und jeder hat seinen Spaß.

Wind:  4-5 Bft
Etmal: 31 sm

Abends gibt es ein leckeres Abschiedsessen aus der Bordküche und am nächsten Morgen entfleuchen unsere Gäste per Taxi in Richtung Flughafen.
Schön war´s!!!

Kythnos – Kythnos – Poros

Heute solls dann nach Loudra gehen, aber Poseidon hat wohl was dagegen. Wind und Welle lassen unser Vorhaben einfach nicht zu. Wir gedachten die „paar Meilen“ gegenan zu motoren und dann Zuflucht in Loudra zu finden – denkste. Wir erinnern uns unseres Mottos, drehen um, setzen die Genua und rauschen mit Genuß dahin – wieder Richtung Süden. Ziel soll die Bucht Fikiiadhia auf der Westseite von Kythnos sein.

die Sandbarre der „Doppelbucht“

herrlicher Sonnenuntergang

Diese Bucht bildet mit der Bucht Kolona eine Doppelbucht nur durch eine Sandbarre getrennt, die quasi Rundumschutz bietet. Der Hafen Merikas liegt in erreichbarer Nähe, falls es einen Versorgungsengpass geben sollte – hatt´s bei Dagmar aber noch nicht gegeben! Zu unserer Überraschung finden wir auch auf der Westseite den passenden Wind, um nach Norden segeln zu können, durch Aufkreuzen zwar, aber immerhin.  Einen idealen Platz im Herzen des Ankerfeldes finden wir auch noch. So schön kann Segeln sein!

Wind:  NE-N-NW 2-5 Bft

Etmal: 21 sm

Der nächste Tag soll uns nun irgendwie in Richtung Athen bringen. Dort wollen wir uns mit meiner Cousine Elke treffen , die ihren Freund Norbert mit dem Segelsport bekannt machen möchte. Außerdem wollen wir unsere Freunde Ioanna und Dimitris besuchen und unser neues Großsegel in Lavrion abholen. Die nächste Zeit scheint jedoch ein Runden von Kap Suunion schlecht machbar, im Kanal wehen immer 6-7 Bft. Bei uns ist der Wind dann auch gerade richtig, die Welle brav und wir genießen die Fahrt nach Westen. Leider ist an der unbewohnten Insel Agios Georgios – bekannt durch seine Windgeneratoren – Schluß mit Lustig.

die unbewohnte Insel Agios Georgios, beliebter Ankerplatz der Großschifffahrt

 

 

 

 

 

 

Der Wind verabschiedet sich gänzlich, aber auch die Welle. Fast drei Stunden motoren wir in Richtung Poros – Eissalon, Wäscherei, Bäckerei und Supermarkt locken, nicht zu vergessen „Taverna Garden“ bei Thassos essen wir am liebsten. Wir finden einen guten Platz am Kai und nutzen das oben genannte reichlich.

Wind:  Variabel 1 – NE 5 Bft

Etmal: 47 sm

Serifos – Kythnos

Der Wind ist ideal, um nach Nordwesten zu segeln – wenn da nicht die Welle wäre. Den ganzen Tag kämpfen wir mit uneinheitlichem, kurzem Seegang, der CALYPSO hin und her schuppst wie ein Spielzeug. Teilweise kommt soviel Wasser über, dass kleine Fische und Oktopusse an Deck gespült werden. Mit Mühe halten wir die Höhe, um nördlich an Sifnos vorbeizukommen. Dazwischen lässt der Wind so sehr nach, dass wir einige Meilen mit Motorunterstützung zurücklegen müssen. In der Bucht Vayia auf Serifos finden wir an eine Steilwand gedrückt guten Schutz und können uns von dem heißen – fast achtstündigen -Ritt erholen. Der Blick auf den schönen Strand entschädigt etwas. Leider haben wir keine Photos.

Wind:  NW 2-4 Bft

Etmal: 31 sm

 

das Ergebnis schwieriger Bedingungen

Von Serifos wollen wir nach Loudra im Norden von Kythnos segeln, uns versorgen und im warmen Thermalwasser baden. Aber!!! Nach runden der Südostecke von Serifos bleibt der Wind schlagartig aus, die Wasseroberfläche wirkt wie Öl. Bis zum Mittag dann gibt es – entgegen der Vorhersage – erst kaum Wind, dann aus Nordost statt aus Nordwest. Zu allem Übel baut sich wieder eine üble See auf und mit dem weiter zunehmenden Wind können wir unseren Kurs nicht halten.

Einfahrt zur Ankerbucht Agios Stefano

Wir brechen ab und laufen in die Bucht Agios Stefanos an der Ostseite von Kythnos ein. Einige Boote haben schon die besten Plätze belegt und jeweils viel Kette gesteckt, wir haben etwas Glück und unser Anker gräbt sich auf 15 m Wassertiefe sofort ein – offensichtlich haben wir zwischen dem Seegras einen Sandflecken gefunden, der auch Vollgas zurück aushält. Raus mit 75 m Kette und Ruhe ist!

Wind:  NW 1-6 Bft

Etmal: 29 sm

Despotika

Nach vier Tagen beschließen wir, weiterzureisen. Der Wind könnte sich passend entwickeln. Am Morgen ist er variabel und so schafft uns unser eiserner Gustav mit seinen 50 PS durch die Enge zwischen den Inseln Agrilos und Ofidoussa. Schon am Ausgang der Enge steht eine heftige Welle. Tagelanger Starkwind hatte das Wasser von Nordwest kommend aufgetürmt, zusätzlich steigt der Meeresgrund stark an – geschüttelt und gerührt. Anfänglich wie beim Bullriding auf dem Jahrmarkt stellt sich glücklicher Weise gegen  ein Uhr ein hilfreicher Nordwest ein und wir können mit gekürzten Segeln unser nächstes Ziel – Despotiko – anliegen. Zwischen Naxos und Paros wird der Wind nochmal kanalisiert, wodurch er südlich der Inseln auch nochmal beschleunigt wird – wir gehen ins 2. Reff ohne dabei auch nur ein Zehntel an Geschwindigkeit zu verlieren.

Anfahrt auf Despotika

Blick auf Antiparos

leider kümmert sich niemand um die desolaten Stege

So können wir in der Abdeckung wieder bis zum Ankerplatz segeln und dort bei 25 kts Wind das Eisen in gut haltendem Sandgrund versenken. Mit 65 m Kette schwoit CALYPSO zwar wie ein Lämmerschwanz (sie fährt an der Kette geführt immer hin und her), aber wir liegen fest und sicher – sofern uns keiner zu nahe kommt. Leider merkt man hier die Beliebtheit dieser schönen Ankerbuchten südlich Antiparos. Es ist die Hölle los! Der Ankerplatz, die Strände, die Restaurants – voll, der Geldbeutel anschließend leer, weil es Preise hat wie in Athen und der Service alles andere als griechisch freundlich ist. Als wir dann morgens auch noch scharfen Fäkaliengeruch wahrnehmen, hält uns nichts mehr. Wenn überhaupt, kommen wir nochmal zu einem anderen Zeitpunkt her, heute geht’s weiter Richtung Nordwesten.

Wind:  NW 2-6 Bft

Etmal: 27 sm

Wohin?

Gut versorgt legen wir gegen Mittag in Katapola/Amorgos ab. Unser heutiges Ziel Koufonisi südöstlich von Naxos ist nur 14 sm entfernt.

Wo der Wind uns hinträgt!

Wir kommen schließlich an der im Süden von Naxos gelegenen Insel Schoinoussa an. Warum? Kaum haben wir die schützende Bucht verlassen, kachelt es schon wieder mit 25 kts – nicht schlimm – aber der Wind kommt aus Norden – wo wir hin wollen – und hat am Vormittag einen Schwell aufgebaut, dass es kracht – im wahrsten Sinne des Wortes. CALYPSO taucht in die fast 3 m hohen Wellen, dass wir uns zeitweilig wie ein U-Boot vorkommen. Das wollen wir ihr und uns nicht antun. Wir fallen ab – Kursverbesserung auf Halbwind – und mit dem Wind von der Seite läßt sich auch den Böen besser begegnen. Im Schutz der  Inseln Keros und Kato Koufonisos läßt dann auch die Welle schnell nach und wir „fliegen“ geradezu unserem neuen Ziel entgegen – geht doch. In den Monaten Juli und August ist der Meltemi in den Kykladen eben am stärksten und die oben genannten Inseln liegen dann auch mitten drin, also ist es wichtig eine entsprechend tiefe Bucht zu finden, die ausreichend Schutz bietet, auch wenn die Windrichtung sich ändert. Eine solche Bucht finden wir im Süden der Insel Schoinoussa. Tief eingeschnitten, geschützt durch nicht zu hohe Hügel (weniger Fallböen), viel Platz und gut haltender Sandgrund inkl. klarem Wasser.
Hier halten wir die nächsten Tage aus. Als TAMIS zwei Tage später eintrifft, berichtet Michi von 35 kts +, wobei wir nur Wind bis 20 kts „aushalten“ mussten. Gemeinsam verbringen wir drei Tage in der Bucht, die leider keinen direkten Zugang zum Land bietet, da sich hier eine Hotelanlage über die gesamte Landzunge erstreckt.

Privatstrand des Luxushotels

fünf Sterne +

Privat! Wir machen einige Dinghiausflüge, auf der Westseite ist leider der Seegang zu hoch und auf der Ostseite gibt es weder Weg noch Steig um in die ca. 4 km entfernte Ortschaft zu kommen.

Wind:  NW 5-6 Bft

Etmal: 18 sm

von Levitha nach Amorgos

Schon von Patmos Hafen ging’s – wie versprochen – mit sehr gutem Wind nur unter Genua sehr gut in Richtung Ziel – Levitha. Eine kleine nur von ein paar Menschen bewohnten Insel mitten in der Ägäis.  Später drehte der Wind wunschgemäß auf West und wir konnten das Groß zur Unterstützung setzen. Für die 25 sm brauchten wir gut vier Stunden, das ist ordentlich. Als wir um die Landzunge der angepeilten Bucht biegen, sehen wir nur zwei weitere Segler an den ausgelegten Bojen liegen, ein komfortabler Empfang, auch wenn einmalig 7€ Liegegebühr verlangt werden.

tief in der Bucht liegen wir sicher an der Boje

Ankern ist zwar möglich aber schwierig, da der Grund tief und weit mit Seegras bedeckt ist. Hier haben wir guten Schutz, auch wenn die Fallböen über die Hügel pfeifen.
Hier ist nur noch eine Bauern-Familie übrig geblieben, die jedoch die brach liegenden Felder in einem weiten flachen Tal auch nicht mehr für bewirtschaftenswert hält. Sie halten Federvieh und Ziegen und fischen in den umliegenden Gewässern. Ansonsten wird alles, was hier verbraucht wird, mühsam mit dem Boot herangeschafft. Wegen des launischen Meeres und der meist starken Winde,  erfordert das eine sehr gute Vorratshaltung und die Transportkosten sind nicht unerheblich.

sind keine Gäste da, wird das Restaurant auch mal Zweck entfremdet

Die Küche ist dennoch sehr fein und es wirkt niemand unzufrieden. Ein solches Leben muss man wollen und ist sicher nicht jedermanns Sache.

das Transportfahrzeug

Nach zwei Tagen Ruhe und Baden im glasklaren Wasser verspricht der Wind eine gute Reise nach Amorgos. Amorgos liegt in einer “ Gasse“ in der der Meltemi (oder auch Etesien) häufig nochmal extra aufbraust und schon manchem Segler alles abverlangt hat. Mit nördlichen Winden kommen wir gut voran. Bald schon erreichen wir Agios Elmino, die Landzunge hinter der die zweite Ankerbucht Levithas liegt. Entlang kleiner unbewohnter Inseln geht es 10 sm rasch dahin. Als wir dann den Schutz der Inseln verlassen, entwickelt sich schnell ein veritabler Seegang und obwohl der Wind von 3 Bft auf 5 Bft auffrischt, kommen wir kaum schneller voran. Kurz überlegen wir Amorgos südlich zu runden, sehen aber dann doch davon ab, da der Wind eher noch weiter rückdrehen – nach Westen – soll.

Gut, dass wir uns so entschieden haben, denn kaum haben wir die Ankerbucht Vilakardha an der Nordostseite von Amorgos passiert dreht der Wind auf Südwest. Ok, was tun? Der Hafen Aigialis und die Bucht Vilakardha sind für die nächtens  angesagten Bedingungen ungeeignet, die geeignete Bucht Kalotyri liegt genau in Windrichtung mit starkem Strom gegenan und Schwell. Es ist erst früher Nachmittag und so entscheiden wir uns für die etwas nördlicher gelegene Insel Donoussa. Ein Reff ins Großsegel und schon geht’s flott in Richtung Nordwesten. Das hat sich gelohnt, denn in der Bucht Roussa finden wir einen guten Ankerplatz für das zu erwartende Wetter und wir haben nur einen Mitbewerber.

Ormos Roussa

Zwar müssen wir auf 15 m Tiefe ankern, aber beim einfahren des Ankers mit 60 m Kette und Vollgas rückwärts bewegt sich nix mehr. Am Abend brist es dann auch heftig aus Südwest auf, gut, dass ich vor dem Schlafen gehen nochmal 30 m Kette nachgesteckt habe. Die Böen erreichen in der Nacht deutlich mehr als 30 kts und fühlen sich ungewöhnlich hart an. Am nächsten Morgen dreht der Wind auf Nordwest ohne sich merklich zu beruhigen. Wir gehen Anker auf und setzen die halbe Genua. Mit mehr als 7 kts Fahrt rauschen wir aus der Bucht. Draußen nimmt der Wind langsam auf 6 Bft ab und im Schutz der Insel ist das Wasser relativ glatt – noch. Der Wind geht dann auch weiter zurück und mit 20 kts von achtern und einer sicher mehr als 2 m hohen „Schiebewelle“ bleibt unser Schnitt bei fast 7 kts Fahrt. In der Vorbeifahrt schauen wir kurz in den Ormos Kalotyri – unsere geplante Ankerbucht – was wir sehen, gefällt uns nicht und so rauschen wir weiter in den Ormos Katapola. Hier gibt es laut Karte eine Bucht, die uns vor dem kommenden Wetter gut schützen sollte. Als wir dann bei der Vorbereitung zum Ankern die Bedingungen ausloten, sind wir ein bisschen überrascht. Tiefer Ankergrund, viel Seegras – der Feind aller Anker – und eine Anlegestelle, an der die Badegäste aus der Stadt angelandet werden.

Landleinen in Windrichtung

So meint denn auch ein „Fährkapitän“ wir dürften hier nicht ankern. Das kennen wir schon, versucht der ein oder andere doch immer mal wieder, seine Pfründe zu schützen und andere unberechtigt zu verscheuchen. Gleiches Recht für alle, wenn man sich an die Vorschriften hält. Es bleibt dann auch bei dem einmaligen Versuch und keiner wird behindert. Für das Ankermanöver wenden wir dann nach zwei Fehlversuchen eine besondere Methode an. Wir fahren ins tiefe Wasser, lassen den Anker schon mal 20 m in die Tiefe und steuern unseren Liegeplatz an. Als der Anker dann einhakt, lassen wir ihn die Kette gegen Wiederstand ausholen. Das klappt prima und nach einigen Rucklern hat er sich zu unserer Zufriedenheit eingegraben. Später müssen wir dann noch etwas Ankerleine stecken, da 90 m Kette nicht ausreichen, um den gedachten Platz zu erreichen – egal, Hauptsache hält. Etwas mühevoll werden die beiden Landleinen ausgebracht, müssen jedoch nochmal korrigiert werden, bis wir zufrieden sind. Die Arbeit hat sich gelohnt, wir liegen gut. Mehrere Yachten versuchen am späten Nachmittag zu ankern, müssen aber im auffrischenden Wind  bald unzufrieden wieder abziehen. Die nächsten Tage bringen dann auch Wind und Fallböen vom feinsten. Eine Versorgungsfahrt mit dem Dinghi endet tropfnass und mit Wasser im Boot. Nach drei Tagen lässt der Wind etwas nach und wir wollen zum Versorgen in den Hafen verlegen. Dumm nur, dass der Motor keinen Mucks von sich gibt, wir aber auch die Landleinen schon gelöst haben.

tief liegen die Batterien übereinander

Also schnell nochmal 20 m Leine gesteckt, damit wir sicher nicht auf Trifft gehen. Schnell kurzschließen? möglich, aber auch sinnvoll? Wir wissen, dass unsere Starterbatterie nicht mehr die Jüngste ist, also muss sie eh getauscht werden, warum nicht jetzt? Es ist nur wenig Mehrarbeit. Nach knapp zwei Stunden sind alle elektrischen Verbindungen wieder hergestellt, nicht so einfach, weil die alte Batterie mit Doppelpolen ausgestattet ist, die neue aber nicht. Wir haben alles an Bord, Kabelschuhe, Presszange, Messgeräte, aber so wurde der Wechsel dann doch aufwändiger. Unsere Ersatzbatterie (105 Ah) ist nicht am Bordnetz, damit sie im Notfall (Blitzschlag) wenigstens für einige Zeit die wichtigsten Systeme versorgen kann, wird jedoch regelmäßig geladen, so startet der Motor auch sofort.

Liegeplatz in Katapola

Im Hafen weist uns der Hafenmeister einen Platz zu, der nicht viel Manövrierraum bietet. Bei der Anfahrt können wir 2 m neben dem Boot schon die Steine an der Oberfläche erkennen. Unter dem Kiel ist dann auch nur knapp ein Meter Platz bis zum Grund. Gut dass wir 65 m Kette ausgebracht haben – bei  5 m Wassertiefe –  und vor der Einfahrt den Anker auch ordentlich eingefahren, denn die Böen kommen hier von der Seite.
Wir machen einen langen Spaziergang/Wanderung, da wir die letzten Tage unsere Beine nur wenig gebraucht haben, Schwimmen, Lesen, Diskutieren fordert den Gehapparat eben nicht.

 

Wind:  NW 3-7 Bft

Etmal: 82 sm    (Woche)

große Nachbarn in der Bucht

kleine Nachbarn an der Mole

Skala auf Patmos

Wir haben wieder eine sehr schöne Woche erleben dürfen. Wir haben die Westseiten der Inseln Kos – Ormos Kamari, Kalymnos – Ormos Emporeio, Lipsi und Leros erkundet und haben uns mit der TAMIS und der BERTA LOOKS in Archangelos getroffen, die zerbrochene Bugankerrolle getauscht und eine neue Reffleine für das Großsegel eingezogen.

Aber einen kleinen Wermutstropfen gibt’s leider auch.
Wir besuchen Skala auf Patmos, um das Kloster hoch über der Stadt zu besichtigen. Entgegen den Erwartungen finden wir auch einen angemessenen Platz neben einer 35 m Motoryacht. Nach soviel Glück nehmen wir erstmal einen Kaffee gegenüber des Liegeplatzes – gut so – denn wenige Minuten später sehen wir, dass sich jemand an Bord der CALYPSO befindet. Eine Halberg Rassi 46 versucht sich in die viel zu schmale Lücke zwischen TAMIS und CALYPSO zu drängen, hier fehlen sicher 1,5 m!!

Obwohl Micha und ich auf unseren Booten sind, versucht der Skipper mit Gewalt sein Boot in die Lücke zu drücken. Lautstarker Protest unserer seits wird mit Befehlen unsere Leinen zu lösen quittiert. Ein junges Crewmitglied macht sich dann an unseren Leinen zu schaffen. Jetzt habe ich die Nase voll, bevor es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung oder zu einem Schaden kommt, rufe ich bei der Port Police an. Netter Weise hat ein Einheimischer aus dem Kaffee inzwischen den Hafenmeister verständigt.

…das muß doch gehen…

Der macht dem hitzigen Neapolitaner sehr deutlich, dass er mit dessen Verhalten überhaupt nicht einverstanden ist und verweist ihn des Platzes. Mit eindeutigen Drohgebärden und wildem Verfluchen – wir sollten uns vor seinem Zorn in Acht nehmen und wir sollten heute Nacht auf der Hut sein – räumt er schließlich das Feld, wird aber noch zwei Mal von einem angepeilten Platz verwiesen – manche lernen es nie!

Während zweier Liegetage besichtigen wir Skala ausgiebig und dann kommt auch der richtige Wind, um nach Levitha zu segeln.

 

Wind:  NW 2 Bft

Etmal: 120 sm    (Woche)

Die Windmühlen von Skala

Skala zu Füßen des Klosters

alte Steinmetzkunst

 

Nisyros

Die Großsegel- Reparatur hat ihre Feuertaufe bestanden. Bis 18 kts (wahrer Wind) konnten wir am Wind noch ordentlich trimmen. Die Nähte haben gehalten. Als wir in Paloi einlaufen werden wir schon von den schnelleren TAMIS und BLUE PEARL erwartet und an einen Liegeplatz heran gewunken. So liegen die drei Boote einträchtig beieinander. Hier kann man gutes Wasser bunkern und die Gasflasche bei Manos K. tauschen. Dort bekommt man auch Mietfahrzeuge um die Insel zu erkunden, es gibt Duschen, WC und eine Waschmaschine/Trockner, alles vom Feinsten. Wer ein Taxi, Diesel oder Boot-Service braucht wendet sich an Manos K. Freundlich und hilfsbereit werden alle Anliegen aufgenommen und wenn irgend möglich gelöst, nicht immer sofort aber doch zuverlässig.

Hafen Paloi/Nisyros

So mieten auch wir mit Sissy und Michael einen Kleinwagen, um nun innerhalb weniger Tage, die Insel ein zweites Mal zu erkunden. Gemeinsam besuchen wir die   schon bekannten Krater

Die schweflige Kraterlandschaft Nisyros

 

der „Hafen“ von Avlaki/Nisyros

und – neu – ganz im Süden einen Minihafen mit neuer Mole mit Beleuchtung,  einer trickreichen Einfahrt und nur 60 cm Wassertiefe.

Hier wohnt nur keiner mehr, der das nutzen könnte. Dafür gibt es am nahen Strand eine Thermalquelle, deren warmes Wasser die Bucht zu einer Badewanne macht. Insgesamt ein schöner, abwechslungsreicher Tag, wenn da nicht der türkische Gület-Captan gewesen wäre!!!

Der Hafenmeister ist wohl ausgezogen

 

 

 

 

 

 

Als wir nach Paloi zurückkommen, wird uns von Stephan eine unglaubliche Geschichte erzählt: Ein Gület-Kapitän versuchte sein über 30 m langes und 7,5 m breites, mehr als 100 to schweres Schiff, entgegen aller lautstark vorgetragenen Proteste, in eine Lücke zu zwängen, in der vorher ein 4 m breites Segelboot gelegen hatte.

Der Schaden Verursacher

gebrochene Relingsstütze

Diese Lücke befand sich genau zwischen der BLUE PEARL und der TAMIS. Das konnte einfach nicht gut gehen. Durch den Seitenwind wurde die Gület auf TAMIS gedrückt und prüfte die Haltekraft deren Anker aufs heftigste. Diese Aktion war so geräuschvoll, dass der halbe Ort an den Platz des Geschehens eilte, um alles genauestens beobachten zu können. Genau beobachtet hat auch Carola, die geistesgegenwärtig ihr Handy aktivierte und den Vorfall auf Video festhalten konnte – immer gut für Polizei und Versicherung. Leider war der Schaden an TAMIS nicht unerheblich, wogegen die Gület nur einige „Abschürfungen“ aufwies. Nicht genug! Nachdem das Schiff dann an der gegenüberliegenden, mit viel freiem Platz gesegneten Hafenseite angelegt hatte, schickte der Captan seine Crew, um – wie er es nannte – den  leichten Schaden – in Abwesenheit des Eigners –  sofort zu reparieren. Er wollte die verbogenen Relingstützen wieder geradebiegen und den Abgesplitterten Schandeckel wieder „annageln“ lassen, „sodass der Eigner gar nichts merkt“. Dank Stephans Durchsetzungsvermögen konnten die „Helfer“ TAMIS jedoch nicht betreten und stattdessen wurde die Hafenpolizei bemüht, die kurzerhand eine Auslaufsperre für beide Schiffe verhängte, bis die Sache geklärt sei. Der Schaden an TAMIS war so erheblich, das die Versicherung einen Gutachter schickte, der auch einen Schaden am Vorschiff feststellen musste. Alle Versuche des Captans und seines „Agenten“, das ganze unter der Hand billig zu erledigen, wurden abgelehnt, worauf der Captan versuchte, seine Unschuld zu reklamieren (klappte nicht, dank Video).

Die Hafenpolizei hat dann mit den Gutachtern und den Eignern das Problem gelöst und nach Zusage der Kostenübernahme wurden die Schiffe wieder frei gegeben. Die BLUE PEARL wurde bei der Aktion glücklicherweise nicht beschädigt.
Auf den Schreck haben Carola und Stephan am nächsten Abend zum Grillen auf die BLUE PEARL eingeladen. Danke für den schönen Abend.

Wind:  NW 3-5 Bft

Etmal: 19 sm

 

Tilos- Nisyros

Weil die Windrichtung gerade passt und die nächsten Tage eher ungünstig sind, nach Norden zu segeln, brechen wir am 10.07. auf. Wir wollen Livadia auf Tilos anlaufen und die Bar in der Geisterstadt besuchen. Anfänglich etwas zäh, später mit 4 Bft geht es wiedermal gegenan. Die TAMIS mit ihren neuen Hochleistungssegeln fährt uns natürlich mühelos davon. CALYPSO gibt alles, was sie mit dem alten Großsegel geben kann. Das ist neben dem Vortrieb auch sehr viel Lage. Schön lange hatten wir kein Wasser mehr auf den Gangborden, heute schon. Bei einer Wende löst sich der Schäkel am Schothorn, das Einrucken wird vom Großsegel mit einem Stöhnen und einem kleinen „ratsch“ beantwortet. Nach 17 Dienstjahren sagt unser „Groß“ Tschüss. Vorsichtig rollen wir das Segel weg und fahren nur unter Genua die restliche Strecke bis Livadia. Wir kommen natürlich zu spät an, um im inneren Hafenbecken noch einen Platz zu bekommen. De TAMIS hatte sich noch ein Plätzchen sichern können. Neben einem griechischen Boot gehen wir deshalb rückwärts an die Außenmole. Die Kapitana meint, man könne hier liegen, bis am nächsten Morgen die große Fähre aus Piräus anlegt.

alles Belegt in Livadia

 

Die Nacht ist etwas unruhig, da der Schwell die Boote an der Außenmole „rockt“. Am Morgen sind wir entsprechend früh wach und beobachten den Hafen. Als später ein Liegeplatz längsseits frei wird gehen wir sofort Anker aufrunden okkupieren den frei gewordenen Platz. Hier ist das Wasser platt und wir können uns der Segelreparatur widmen. Nähte sind aufgegangen und eine alte Reparaturstelle hält noch, ist aber aus dem angrenzenden Material ausgerissen. Oha, das bedeutet viel Arbeit. Die Bruchstellen begradigen, mit Bootsmannsstich versorgen, dann die Flicken von beiden Seiten aufkleben und annähen. Das alles ohne Nähmaschine, auf dem Baum stehend bei Böen bis 6 Bft, dauert dann halt auch zwei halbe Tage.

Kunst am Segel

Gleich am nächsten Tag ziehen wir Erkundigungen ein, wer uns ein neues Segeln schneidern kann, werden aber nicht so recht fündig. Eine weitere Reparatur wird erwogen, aber auch wieder verworfen. Irgendwann muß einfach eine neue Garderobe her.

In der Zwischenzeit gibt es noch einen Besuch in der „Geisterstadt“, ein verlassenes Bergdorf, welches als Kulisse für die Bar dient – skurril.  Der Shuttle vom Hafen wird kostenfrei organisiert-auch eine Idee.

Geisterstadt Mikrochirio

Bar in der Geisterstadt

So ganz nebenbei ergibt sich noch eine sehr nette Bekanntschaft mit der Crew der BLUE PEARL. Carola und Stephan haben mit ihrem äußerst gepflegten Boot, die Welt umrundet und durchstreifen jetzt das Mittelmeer ganzjährig. Kurzfristig wird beschlossen, morgen gemeinsam nach Nisyros zu fahren. Die Feuertaufe für unser lädiertes Segel.

Wind: SW 2-4 Bft

Etmal: 27 sm