Aus der Stafilos laufen wir am Nachmittag geradewegs nach Skiathos. Das geht so flott, dass wir im Süden der vorgelagerten Privatinsel Tsoungria noch einen Badestop einlegen können. Die Insel gehört anteilig einem Kloster einem Reeder und einer Bierbrauerfamilie und wird im Sommer reichlich mit Strand-Touristen versorgt, d es außer einem kleinen Kirchlein nur Natur zu sehen gibt, davon jedoch reichlich Interessantes. Die Feuchtgebiete dienen Vögeln und Amphibien als Rückzugsgebiete.
Der Stadtkai in Skiathos ist uns wegen der Geruchsbelästigung nicht sympathisch und das Ankerfeld daneben wird von den landenden Flugzeugen sehr tief überflogen. Es ist auch sehr begrenzt, da die Masten sonst in den Anflugbereich hineinragen und den Flugverkehr gefährden würden.
Also ankern wir in der großen Bucht südlich, Siferi bietet Platz für viele Boote und Schiffe mit gutem Schutz gegen die vorherrschenden Winde, leider aber mit etwas Schwell durch die ein und auslaufenden Fähren und die zahlreichen Touristenschiffe, die Besucher zu den umliegenden Badeplätzen transportieren.
Der nächste Tag bring dann erst mal Gewitterschauer. Darauf können wir aus zwei Gründen keine Rücksicht nehmen. Erstens wollen wir Lebensmittel einkaufen und zweitens wollen Sybille und Traugott auch ein wenig von der attraktiven Stadt erleben. Zwischen zwei Schauern erreichen wir trocken den kleinen Hafen. Im Gewirr der Gassen tummeln sich trotz des mittelmäßigen Wetters erheblich mehr Touristen als noch vor sechs Wochen, kein Wunder, es ist Urlaubszeit. Während des Stadtbummels überrascht uns natürlich ein kräftiger Schauer, aber der Regen ist warm, es dauert nicht lange und es gibt genügend Unterstellmöglichkeiten. Am Ende landen wir dann hungrig in der Grillstube von Koziakas, ein Strassenlokal mit einzigartigem Grill(-meister). Hier gibt es allerlei Fleisch und Würstchen, die man sich vor Ort aussuchen kann. Frisch gestärkt kehren wir zum Boot zurück und ob des konstanten Windes gehen wir Anker auf mit Kurs Dhiavlos Trikeri, dem Kanal zur Einfahrt in den nördl. Golf von Euböa und den Golf von Volos. Vorbei an Platania segeln wir in die Bucht Khondhri Ammos an der Halbinsel Trikeri. Hier gibt es in einem Einschnitt nach Norden, einen sehr geschützten Ankerplatz, wenn man mit Landleinen in Hauptwindrichtung festmacht.
Nach einer ruhigen Nacht beginnt der Morgen geruhsam, bis sich gegen Mittag am nahen Bergkamm dunkle Wolken zeigen, die schnell bedrohlich erscheinen. Da noch mehrere Boote vor Anker liegen und die Gefahr eines Twisters im Lee der hohen Berge besteht, entscheiden wir uns für das freie Wasser und holen unseren Anker an Bord.
Kaum sind wir aus der Bucht bricht der Squall über die Bucht herein. Windgeschwindigkeiten bis 80 km/h, Blitz und Donner und ein Regen, der die Sichtweite auf unter 10 m drückt toben sich aus. Die Tropfen fühlen sich wie Nadelstiche auf der Haut an. Unter Radar fahren wir im Lee der Berge in Richtung Rand des Unwetters und nach einer Stunde scheint die Sonne wieder, als sei nichts gewesen. Das war dann mal eine ordentliche Süßwasserdusche für CALYPSO. Anfänglich geht es mit Restwind flott voran, aber schon in Höhe Agia Kyriaki schläft er ein und wir motoren die letzten Meilen bis zur Insel Palio Trikeri, dort ist wundersamer Weise auch noch ein Platz an der Hafenmole frei. Das in der Literatur hochgelobte Restaurant enttäuscht uns jedoch. Das Meiste der Speisenkarte ist nicht verfügbar, der Fisch sehr teuer. Am Abend legt eine Flottille am freigehaltenen Steg an. Elf Boote werden vertäut, wo sonst nur vier längsseits gehen können. Ob des zu erwartenden Wetters haben wir unsere Bedenken. Es sind lokale Charterskipper, die sich meist mit ehemaligen Charteryachten der Großvercharterer selbständig gemacht haben und sich wohl gut auskennen. So löst sich das Knäuel auch schon gegen Mitternacht auf und am Morgen sind nur mehr zwei Boote auf ihrem Platz, die unruhig in ihre Festmacher einrucken.
Heute sind wir in Volos, einem Industriehafen mit „Marina“ angekommen. Sybille und Traugott wollen vor ihrer Abreise noch einen Freund in den Bergen besuchen und gehen von Bord. Wir treffen Rainer von der LUKA aus Köln wieder, der hier auf seine Freundin aus Deutschland wartet und verbringen mit ihm einen geschwätzigen Abend.